Über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Landkreisen Stormarn, Herzogtum Lauenburg, Nordwestmecklenburg und Ludwigslust, aus Lübeck und sogar aus Neumünster, Hamburg oder Niedersachsen folgten vergangenen Samstag der Einladung des Kreises Nordwestmecklenburg und der Stadt Grevesmühlen zur 4. Regionalkonferenz Rechtsextremismus in den Räumen der Grevesmühlener Malzfabrik. Das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein, das Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg der RAA Mecklenburg- Vorpommern e.V. sowie das Ratzeburger Bündnis hatten gemeinsam ein facettenreiches Workshopprogramm organisiert, zu den Themen „Europawahl und der europäische Rechtsextremismus“, „Bildung aus Bausteine gegen Rechtsextremismus“, „Rechtsextremismus und Sport“ sowie „Umgang mit Rechtsextremisten im Alltag“.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratieförderung in der Malzfabrik in Grevesmühlen
© Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratieförderung
Experten wie der Journalist Andreas Speit, Kurt Edler von der Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Gabriele Schlamann vom DEMOS – Brandenburgisches Institut für Gemeinwesens-beratung/ mbt Neuruppin und Eckhard Schimansky „Mobile Beratung im Sport“ (MoBiS) im Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern konnten aus professioneller Sicht vielfältige Informationen zur länderübergreifenden Zusammenarbeit der europäischen Rechten und ihren maßgeblichen Themen in der anstehenden Europawahl, zu demokratischer Schulkultur und den Möglichkeiten von politischer Bildung im Erwachsenbereich, zur Strategien gegen rechte Umtriebe im Sport und zur Organisation von Bündnisarbeit gegen Rechts geben. Diese Informationen wurden ergänzt durch ganz praktische Erfahrungs- und Projektberichte, wie den Beiträgen des Grevesmühlener Kinder- und Jugendfilmstudio zum Wettbewerb „Klappe gegen Rechts“, die Arbeit des „Bündnisses gegen Rechtsextremismus in Wittstock und Umgebung“ oder das politische Bildungsangebot der Gustav-Heinemann Bildungsstätte in Malente. Dieser Austausch wurde sehr bereichert durch die Darstellung eigener Projektarbeit aus Reihen der Teilnehmer*innen, so dass die Workshops sich ganz im Sinne der Organisatoren wieder zu einer richtigen Börse für Ideen und Best-Practice-Beispiele entwickeln konnten.
Ganz besonders wichtig erwies sich allerdings auch wieder der Austausch der Aktiven außerhalb der Workshops. Bestehende Kontakte und Netzwerke konnten dabei vertieft oder erweitert werden, ein ganz wichtiger Aspekt der Regionalkonferenzen , die 2012 in Ratzeburg aus der Erkenntnis heraus ins Leben gerufen wurde, dass die erfolgreiche Bearbeitung von Rechtsextremismus nur Gelingen kann, wenn die sich die Aktiven in sich mit ihrer Arbeit in den räumlichen, regionalen Bezügen vernetzen, in denen sich auch die Rechtsextremisten bewegen.
Einig waren sich alle Teilnehmer*innen darin, diesen Prozess fortzusetzen und bereits im Herbst eine weitere Regionalkonferenz im Kreis Stormarn auszurichten. Auch dort sollen wieder aktuelle Themen des Rechtsextremismus in den Fokus genommen werden, wie die Nutzung sozialer Netzwerke durch Neonazis, der kommunalpolitische Umgang mit rechtsextremen Mandatsträgern und der völkischen Besetzung von Themen wie „Heimat“.