Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Landkreisen Stormarn, Herzogtum Lauenburg, Nordwestmecklenburg und Ludwigslust, aus Lübeck und sogar aus Neumünster und Hamburg folgten am 15.11.2014 der Einladung des Kreises Stormarn zur 5. Regionalkonferenz Rechtsextremismus in den Räumen des Ganztagszentrum in Bargteheide.
Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die 5. Regionalkonferenz Rechtsextremismus in Bargteheide
© Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratieförderung
Das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein, das Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg RAA Mecklenburg- Vorpommern e.V., der AWO Landesverband Schleswig-Holstein sowie das Ratzeburger Bündnis hatten gemeinsam wieder ein vielfältiges Workshopspektrum organisiert, welches das wandelbare Phänomen des Rechtsextremismus einen Tag lang aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten sollte. „Virtueller Rechtsextremismus im Internet“ wurde dabei ebenso in den Fokus genommen wie „Europäischer Rechtspopulismus“, „Der Umgang mit rechtsextremen Kommunalvertretern“ und ganz aktuell auch das Thema „Flüchtlinge im Fokus von Rechtsextremisten“. Einen ganz besonderen Schwerpunkt wurde dem Phänomen des „Alltagsrassismus“ gewidmet. Serpil Midyatli vom AWO-Landesverband Schleswig-Holstein lobte die Veranstalter in ihrem einführenden Vortrag ausdrücklich für diese Themenwahl, stellt doch „Alltagsrassismus“ in der Bearbeitung von Rechtsextremismus wohl die größte Herausforderung dar. Seine Reichweite in Form von Ressentiments und Vorurteilen bis tief in die Mitte der Gesellschaft bietet immer wieder Anknüpfungspunkt für rechtsextreme Parole und Hetze gegen fremde Kulturen und Religionen, gegen Flüchtlinge oder gegen auch andere Lebensformen oder Menschen mit Handicaps. Die Beschäftigung mit „Alltagsrassismus“ ist mithin wie eine Wurzelbehandlung im Kampf gegen Rechtsextremismus und jede Form von Homophobie. Entsprechend intensiv wurde an diesem Thema auch im nachfolgenden Workshop gearbeitet. Angeleitet von Nissar Gardi von Arbeit und Leben Hamburg befassten sich die Workshopteilnehmer mit zentralen Aspekten der Rassismuskritik, Impulsen für die Selbstreflexion und der immer noch vorhandenen Tabuisierung von Rassismus in der Gesellschaft.
Auch in den übrigen Workshops, die von verschiedenen Experten, wie Johannes Baldauf und Malte Switkes vel Wittels (Referent) von der Amadeu Antonio Stiftung und dem Projekt „no-nazi.net“, David Begrich von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus Magdeburg Miteinander e. V., Christian Nestler M.A., von der Universität Rostock und Torsten Döring vom Büro des Flüchtlingsbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein sowie Charlotte Sauerland vom Mobilen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Kiel durchgeführt wurden, konnten viele neue Impulse, Ideen und Strategien in der Arbeit gegen Rechtsextremismus vor Ort entwickelt werden.
Dr. Daniel Trepsdorf fasst im Plenum die Arbeitsergebnisse aus dem Workshop
© Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratieförderung
Dr. Daniel Trepsdorf, Leiter des Demokratiezentrums Ludwigslust, brachte die Ergebnisse dieser Konferenz wie folgt auf den Punkt: „Das Zusammenspiel von fachlichem Austausch und persönlichen Kontaktmöglichkeiten sowie Vernetzungen zwischen den Aktiven vor Ort bringt uns in der Arbeit gegen Rechtsextremismus deutlich aus der Rolle der stets nur Reagierenden hin zu einem gemeinsam strategischen Handeln über die Landesgrenzen hinweg.“
Die Regionalkonferenz Rechtsextremismus wird ihre Arbeit im kommenden Jahr fortsetzen, dann in der Hansestadt Lübeck, die in Bargteheide eine entsprechende Einladung aussprach.