Rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vier Bundesländern diskutierten am vergangenen Woche im „Haus der sozialen Dienste“ des Lebenshilfewerkes Mölln-Hagenow in Mölln im Rahmen der 7. Regionalkonferenz Rechtsextremismus, wie sich Staat und Zivilgesellschaft gegen die zunehmende rechtsextreme Hetze und Gewalt gegen Flüchtlinge stellen können. Als sehr besorgniserregend wurden die stark steigende Anzahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte bewertet, ebenso wie die zunehmend rechtspopulistische Hetzkampagnen in den sozialen Medien, die offensichtlich sehr dazu verleiten, Hemmungen abzubauen, Entgrenzungen auszuprobieren und blanken Hass offen auszuleben und die Schwelle zur aktiven Gewaltausübung deutlich senken.

Zahlreiche Teilnehmer aus vier Bundesländern nutzen die Möglichkeiten von Information und Austausch auf auf der 7. Regionalkonferenz Rechtsextremismus

Zahlreiche Teilnehmer aus vier Bundesländern nutzen die Möglichkeiten von Information und Austausch auf auf der 7. Regionalkonferenz Rechtsextremismus
© Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratieförderung

In verschiedenen Workshops luden fachkundige Referenten aus Berlin, Hamburg, Mecklenburg und Schleswig-Holstein dazu ein, sich den verschiedenen Facetten dieses Themenfeldes vertiefend zu nähern und nützliche Hinweise für die praktische Arbeit vor Ort mitzunehmen. Dabei wurden insbesondere die verschiedenen Strategien von rechtsextremen Gruppierungen oder auch rechtspopulistischen Bewegungen diskutiert, Bürgerinnen und Bürger mit Gerüchten zum Thema „Flucht“ zu verunsichern, um so das Feld für offen geäußerte Fremdenfeindlichkeit zu bestellen. Ebenso wurde die Einflussnahme von rechtsextremen Agitatoren auf Bürgerversammlungen erörtert, die nur selten frontal erfolgt, sondern überwiegend abwartend und taktierend. Erst wenn die Atmosphäre in solchen Versammlungen emotional aufgeladen erscheint und eine leitende Orientierung für die Bürger fehlt, kommen Rechtsextreme aus der Deckung und nutzen bzw. verstärken die Stimmung für ihre Zwecke. Hierzu wurden verschiedene Möglichkeiten erörtert, um diesen Strategien vorzubeugen und Agitatoren öffentlich zu begegnen und zu entlarven. 

Konzentriertes Arbeiten in den sechs angebotenen Workshops

Konzentriertes Arbeiten in den sechs angebotenen Workshops
© Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratieförderung

Auf großes Interesse stießen auch die Workshops, in deren Mittelpunkt die Prävention von Rassismus in Schule und Gesellschaft standen. Für das Organisationsteam der Regionalkonferenz, bestehend aus dem Ratzeburger Bündnis, dem RAA Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg, dem Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein, dem Fachdienst Jugendschutz des Kreis Stormarn, dem Verein Miteinander leben e.V. und der Stadt Mölln, war zudem besonderes erfreulich, dass sich zahlreiche junge Menschen einfanden, um sich beim ersten Jugendworkshop, der von den Demokratiescouts des Vereins Miteinander leben e.V. organisiert worden war, zum Thema „Hass im Netz“ zu informieren. 

Die Regionalkonferenz Rechtsextremismus erwies sich zudem wieder einmal als große Kontaktbörse von engagierten Menschen, die in dieser landesgrenzenübergreifenden Ausrichtung bundesweit einzigartig ist. Die 8. Regionalkonferenz soll im kommenden Jahr wieder in Mecklenburg-Vorpommern ausgerichtet werden und wird dort sicherlich auch im Zeichen des Landtagswahlkampf stehen.

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